Presse ab 2022







Laudatio zur Vernisage

Text (Schweizerdeutsch gehalten):

Geschätzte Gäste, Freunde und Kunstkenner


Ich begrüsse Sie ganz herzlich namens von Gaston "Shastro" Kessler zur heutigen Vernissage.

In verschiedenen Ausstellungsräumen und Lokalitäten des Gundeldingerquartiers werden seine Kunstwerke bis am 11. Dezember 2022 zu sehen sein.

Die Liste der Örtlichkeiten können Sie auf der Webseite sha-art.ch erfahren.

Warum sind wir im Gundeli?

Ganz einfach! Da es hier nur so von berühmten Künsterlinnen und Künstlern wimmelt.

Denken Sie nur an Jean Tunguely, der als Maler und Bildhauer des Nouveau Réalisme und der kinetischen Kunst schweiz- und gar weltweiten Ruf erlangt hat.

Tinguely wohnte an 5 verschiedenen Orten im Gundeli und ging mit Shastro ins gleiche Schulhaus, ins Thiersteinerschulhaus (ob die beiden dort aufgepasst haben oder schon damals mehr an Kunst gedacht, entzieht sich meiner Kenntnis (man darf Shastro heute persönlich nach Einzelheiten fragen). Selbstredend war auch seine Partnerin NIki de Saint Phalle auf Besuch im Giundeli, logischerweise auch der Assistent von Jeannot Tinguely Berhard Lugginbühl.

Weiter zählen wir im Gundeli auch Meret Oppenheim ein bisschen zu den Gundelianerinnen. Sie wohnt eine Zeit lang am Winkelriedplatz. Auf dem Bahnhofplatz im Gundeli - genannt Meret Oppenheim Platz - können wir heute einen ihrer berühnten Brünnen bewundern. Solche Brunnen-Kunstwerke stehen auch in Bern und in Carona (nahe Lugano), wo Meret Oppenheim öfters bei ihrer Tante Ruth Wenger wohnte, die ja bekanntlich mit Hermann Hesse verheiratet war (1924-1927). Auch Hermann Hesse war ja nicht nur Schriftsteller, sondern auch ein begnadeter Zeichner und Maler.

Mit Meret Oppenheim trank Shastro auch einmal bei einem interessanten Gespräch einen Tee (Shastro legt Wert auf die Feststellung, dass eine Tee und kein Café war).

Persönlich kenne ich Shastro seit vielen Jahren, da ich mein Büro seit bald 30 Jahren im Gundeli habe, und wir uns hier immer wieder mal freundschaftlich über den Weg laufen.

An einer tollen Vernissage wie heute stellt sich automatisch die Frage, was ist Kunst?

Ohne jetzt allzu akademisch zu werden, haben Gerichte den Kunstbegriff dreigeteilt, in einen materiellen, einen formalen und einen offenenen Kunstbegriff.

Wenn jemand mehr davon wissen will, kann ich demjenigen gerne eine separate Vorlesung über diese Begriffsentwicklung geben.

Einfacher wird die Umschreibung wie folgt: " Every artist dips his brush in his soul, and paints his own nature into his picture".

Oder anders: " Jeder Künstler tunkt seinen Pinsel zuerst in seine Seele, und pinselt deren Essenz dann auf sein Medium".

Über Shastro wissen wir bereits ziemlich viel, da aktuell bereits zwei Artikel in der hiesigen Gundeldingher Zeitung erschienen sind und sein Leben mehr oder weniger offen ausbegreitet haben.

Der Künster ist heute 71 Jahre alt, und immer noch  verheiratet (ich begrüse an dieser Stelle seine Frau wie auch die eine Tochter, Natascha).

Shastro ist zeitlebens viel und gerne gereist, eigentlich nur mit einem Ziel, nämlich mehr über Kunst zu erfahren, und bereits bei seinem mehrjährigen Aufenthalt in Paris das Kunstleben in sich aufzusauegn.

Er studierte in Paris professionell Pantomime bei Ella Jaroszwiecz. Das war die Lebenspartnerin des damals weltbesten Pantomimekünstlers Marcel Marceau.

Jahrelang tingelte Shastro dann profimässig erfolgreich als Pantomime im In- und Ausland.

Er wohnte aber in der Schweiz auch an ganz vielen verschiedenen Orten, und unterhielt dort meist auch ein eigenes Künstleratelier.

Seit 2021 hat er seinen Wohnsitz wie auch sein Atelier wieder "zu Hause" im Gundeli aufgbaut.

Shastro hatte Bekanntschaft mit Künstlergrössen wie Jack Pollock - bekannt als Jack the Dripper - (active Painiting und dripp painting) wie auch mit dessen Partnerin Lena (Lee) Krasner.

Freundschaftlich war Shastro vorallem auch mit Mark Tobey (gestorben 1976 in Basel, auf dem Hörni begraben) verbunden. Mark Tobey wurde von Ernst und Hildi Beyeler entdeckt, der von ihm damals auf einen Streich 40 Kunstwerke in seine Gallerie übernahm und die heute noch Teil der Kunstsammlung der Fondation Beyeler sind. Mark Tobey ist ein Expressionist, der kalligrafische Kunst in sein Werk integrierte.

Mark Tobey sagte Shastro damals auch: " Du musst mindestens 40 Jahre lang üben, dann erst wirst Du zum wahren Künstler"!

Das hat Shastro mittlerweile auich getan, und erfüllt alle Vorgaben eines wirklichen Künstlers.

Wer weiss, vielleicht erleben wir gerade heute die Geburt einer weiteren Gundeli-Künstlerlegende.

Shastro arbeitet in seinem Werk mit ganz verschiedenen Techniken und Ansätzen. Er verwendet einen äusserst breitgefächerten Materielfundus.

Er malt mit Wasserfarbe, Farbstiften, Ölkreide, Filz, und arbeitet auch mit Stoffen, eigentlich mit allem, was das Herz erfreut, ihm über den Weg läuft und seinen künstlerischen Visionen dient.

Shastro arbeitet zeitlich lange an seinen einzelnen Werken bis diese seinen Vorstellungen entsprechen.

Seine Kuntswerke sind nicht völlig abstrakt, sie beinhalten viel figürliches und öffnen sich dem Betrachter erst nach längerem Studium mit grösstem Schalk und Zeichenwitz.

Manchmal hilft der Titel des Werkes weiter.

Für Shastro steht auch ein Ausspruch von Tanja Grandits im Vordergrund: " Auch wenn etwas nicht ganz perfekt ist, so kann es doch perfekt sein". Japanische Philosophie wabi-sabi. Köche sind auch Künstler, sagt Shastro

Womit wir bei einem weiteren Highlight im Leben von Shastro sind - er geniesst leidenschaftlich gerne ein gutes und raffiniertes Festessen, vorzugszweise mit seiner Familie oder guten Freunden.

Shastro ist nicht nur Künstler, nein er ist auch ein echter Gourmetfreek). Er ist mit gutem Essen aufgewachsen, kennt und kannte fast alle grossen Wirte  in der Region.

Somit belibt mir, allen Helferinnnen und Helfern, sowie allen Durchführungsorten wie heute dem Restaurant Zuribieter zu danken.

Danken möchte ich namens von Shastro auch der Cellistin Marita Binkert, die seit über 20 Jahren eine feste Grösse mit ihrem Team an der Musikschule im Gundeldingerfeld ist. Seiner Rahmerin welche leider nicht da ist.

Wünsche Ihnen viel Spass beim Staunen, Schauen und Kaufen  (kaufe Sie au, vu Luft und Liebe allei ka hüttzetags kei Künschtler meh läbe).

Somit bleibt mir noch, Ihnen allen  - nach den beiden nachfolgenden Bonmots -:


  • Kunst ist wie Schockolade - aber für den Kopf!
  • Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele (Picasso)


für Ihr Kommen zu danken, und wünsche Ihnen allen einen schönen und interessanten Besichtigungsabend.

Womit ich die heutigen Ausstellungen von Gastoin "Shastro" Kesller für eröffnet erkläre.


Andrea Tarnutzer-Münch


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